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Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra ist ein knapp 2.000 Jahre altes römisches Stadttor,
das zum UNESCO-Welterbe gehört und das Wahrzeichen der Stadt Trier
ist. Um die Geschichte und Bedeutung dieses Bauwerks zu verstehen,
muss man einen Blick auf die Stadt Trier zur römischen Zeit werfen.
Trier in der römischen Antike
Trier, oder Augusta Treverorum, wie die Römer sie nannten, war eine
der wichtigsten und größten Städte des römischen Reiches. Sie
wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. von Kaiser Augustus als Hauptstadt
der Provinz Gallia Belgica gegründet und später zur Residenz
mehrerer römischer Kaiser erhoben. Trier war ein Zentrum des
Handels, der Verwaltung, der Kultur und der Religion. Die Stadt war
von einer mächtigen Stadtmauer umgeben, die vier Tore hatte.
Nur eines ist bis heute vollständig erhalten.
Die Porta Nigra, oder das Schwarze Tor, war das nördliche Stadttor
und der Zugang zur wichtigen Straße nach Köln. Der Bau des Tores
begann im Jahr 170 n. Chr. unter Kaiser Mark Aurel. Es sollte im
romanischen Stil mit vier Stockwerken errichtet werden. Der Name
Porta Nigra stammt aus dem Mittelalter und bezieht sich auf die
dunkle Farbe der Steine, die durch die Verwitterung entstand.
Das mächtige römische Stadttor
Die Porta Nigra wurde aus Basaltsteinen erbaut, die ohne Mörtel,
sondern nur mit Eisenklammern und Bleivergüssen verbunden sind. Das
Tor hat eine Länge von 36 Metern, eine Breite von 21,50 Metern und
eine Höhe von 29,30 Metern. Mehrere Türme verleihen ihr ein
unverwechselbares Aussehen. Die Türme sind durch Gänge und
Treppen miteinander verbunden. Die Fassade ist mit Halbsäulen,
Bögen und Reliefs geschmückt, die verschiedene Motive zeigen, wie
zum Beispiel den Kampf zwischen Römern und Germanen oder die
Darstellung von Göttern und Kaisern.
Die Porta Nigra wurde jedoch nie fertiggestellt, da der Bau
mehrmals unterbrochen wurde. Einige Teile des Tores sind noch im
rohen Zustand belassen, wie zum Beispiel die Bossen an den
Quadersteinen und die Bohrungen für die Türangeln. Die Gründe für
den Baustopp sind nicht genau bekannt. Wie so oft spielten
wahrscheinlich politische, militärische oder wirtschaftliche
Faktoren eine Rolle.
Porta Nigra: Vom Mittelalter bis zum UNESCO-Welterbe
Im Mittelalter und in der Neuzeit erlebte die Porta Nigra
verschiedene Veränderungen und Nutzungen. Im 11. Jahrhundert wurde
das Tor zu einer Doppelkirche umgebaut, die dem heiligen
Simeon geweiht war. Der byzantinische Mönch Simeon hatte sich im
Jahr 1028 in dem Tor als Einsiedler niedergelassen und wurde nach
seinem Tod heiliggesprochen. Die Kirche bestand aus zwei Teilen:
einer unteren Kirche im Erdgeschoss und einer oberen Kirche
in den oberen Stockwerken. Sie wurde mit Altären, Fenstern,
Fresken und Skulpturen ausgestattet, die teilweise noch heute zu
sehen sind.
Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Kirche auf Befehl von Napoleon
wieder abgerissen, um das Tor in seinen ursprünglichen Zustand zu
versetzen. Dabei wurden jedoch viele historische Elemente zerstört
oder entfernt. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Tor mehrmals
restauriert und konserviert, um es vor weiterem Verfall zu
schützen. Seit 1986 gehört die Porta Nigra zusammen mit anderen
römischen und mittelalterlichen Denkmälern zum
UNESCO-Weltkulturerbe in Trier.
Besichtigung des antiken Stadttores
Von zahlreichen Hotels an der Mosel in Trier erreichen Sie die Porta
Nigra bequem zu Fuß. Um das Tor zu besichtigen, müssen Sie ein
Ticket kaufen, das auch zum Eintritt in andere
Sehenswürdigkeiten in Trier berechtigt. Das Ticket erhalten Sie
an der Tourist-Information. Mit dem Ticket können Sie entweder an
einer Führung teilnehmen oder die Porta Nigra auf eigene Faust
erkunden. Die Führung dauert etwa eine Stunde und wird von
einem professionellen Schauspieler geleitet, der einen römischen
Zenturio in klassischem Gewand darstellt.
Wer die Porta Nigra selbstständig besichtigen möchte, kann einen Audioguide ausleihen oder die Informationen auf dem Smartphone abrufen. Sie können alle vier Geschosse des Stadttores besuchen und die verschiedenen Räume, Fenster und Nischen erkunden. Von den oberen Geschossen haben Sie einen tollen Blick über die Altstadt von Trier und die Mosel. Um die Porta Nigra komplett zu erkunden, müssen Sie insgesamt 112 Stufen erklimmen.